Kinetische Energie und Gravitationsschwünge

Ganz schnell und temperamentvoll setzte ich heute die Buchmalereien zwischen die Texte. Das Wirbeln benötigte ich nach der ungewohnt vielen Textarbeit der letzten Tage und Wochen. Manchmal erzeugt das so etwas, wie eine kinetische Energie in mir, die durch eine Gravitation wieder aufgehoben, oder ins Gleichgewicht gebracht werden will.

Sofern es mir gelang, verlief der Vormittag etwas nervös und gleichzeitig entspannt. Eine komische, vielleicht aufgekratzte Stimmung, so kurz vor der Ausstellungseröffnung im Museum. Gestern war ich noch mal am Nachmittag länger dort, um weitere Texte zu entwerfen und um die letzten Handgriffe an den Boxen zu machen. Dabei stürzte mir das Barbiebeinhaus von der Wand, wodurch natürlich die ganzen Gipsabgüsse zerbrachen. Sofort aber erschienen mir die zerbrochenen Platten viel passender zum Thema, und ich legte die Bruchstücke einfach zurück in den schwarzen Kasten.

Der Widerspruch zwischen den erwachsenen Werken, die meine Schüler mittlerweile schaffen und den Erwartungen an das Jugendlich-Kindliche einer solchen Ausstellung, kann nur mit einer ernsthaften Entscheidung getilgt werden. Und die traf ich zugunsten der Ernsthaftigkeit der Beschreibung der Arbeitsvorgänge, die zu dem Ergebnis führten, das nun im Museum zu besichtigen ist. Ich kann die Schüler nicht zu erwachsenen Kunstleistungen bringen, um sie dann zu banalisieren.

Heute mache ich die Texte fertig, schicke sie zum Ausdrucken ins Museum und fahre dann dort hin, um dafür zu sorgen, dass sie gut gehängt werden.