Erstmalig sitze ich in diesem Jahr draußen im Sonnenlicht mit meinem Buch. Ich schreibe etwas schräg und unbequem und höre im Südwestwind die A5. Ein orangefarbener Schmetterling öffnet sein Flügelornament zu Sonne hin, wie ich die Seiten zum Licht hin wende, die ich beschreiben will, die noch weiß sind und vielleicht so bleiben wollen.
Ostersonntag – düstere Musik auf einem neuen Album von Iggy Pop. Am Main, während eines Spaziergangs, zerstreut das gekräuselte Wasser die projizierten Filmbilder meiner Kindheit und Jugend, die durch meinen Körper rattern. In all der Enge leuchtet da manchmal ein Strahl der Befreiung auf.
Meine Arbeit ruht derzeit. Nur die dunklen Wolken der Buchmalereien behaupten sich zwischen den Gängen, die ich im Atelier und im Gärtchen unternehme und die ich zurückschalten will. Alle Linien sollen nicht so wichtig sein, sich nicht so wichtig nehmen. Feiertage sind auch für mich.
Ich kann mich etwas um mein Gärtchen kümmern, ein paar von den Keimlingen in Töpfe setzen, die jetzt allenthalben zwischen dem alten Laub hervortreten. Mir ist es selten gelungen, eine Auszeit zu nehmen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen mir selbst gegenüber zu haben.