Auf dem Fußboden des Ateliers liegen Filmschnipsel, Abschnitte der Super 8 Filme mit den fünfzig Jahre alten Familienszenen. Ich hebe das alles auf, weil ich auch mit den Einzelbildern der Filme was anfangen kann.
Die Schüler, die trotz Ferien heute kommen wollen, sollen eigene Familienbilder mitbringen, die wir einscannen und weiterverarbeiten können.
Bei Aleida Assmanns Büchern über Erinnerung stoße ich ständig auf Aspekte, die wir für die Biografiearbeit gebrauchen können. Es mach Spaß, da tiefer einzudringen.
Ich hatte gestern einen konzentrierten Tag und blieb bei den Arbeiten, die ich mir am Morgen überlegt hatte. In der Folge entstanden die Zeichen für das „Totenbuch II“. Es sind einundsiebzig Scherbenumrisse, die ich auf Rolle 6 in eine Reihe gebracht habe. Durch einmaliges Übereinanderrollen und Durchzeichnen füllten sich die Innenfelder mit Linien, wie das im Negativ von 11 Zeichen in der heutigen Collage sichtbar ist. Diese Kombinationen von Linien heben die Auslöschung der Portraits meines Vaters und von mir auf, der die Totenbücher eigentlich gewidmet sind. Die Partikel der geborstenen Rasterbilder setzen sich immer neu zusammen, indem sie sich überlagern und stehen somit anders wieder auf.
Auch mit der Umsetzung der skulpturalen Ideen habe ich gestern begonnen und druckte einen Versuch aus.