Die Emotionen, die beim Betrachten der Super 8 Filme meines Vaters aufkommen, führen in Vorgänge der Rekonstruktion von Ereignissen, die mir gerade jetzt wichtig sind. Die Gründe für deren Bedeutung sind mir oft genug verschleiert.
Die familiären sommerlichen Waldunternehmungen ließen Hitze und Trockenheit dadurch besonders wahrnehmbar werden, dass an dem anderen Ende der Freizeitskala das Schwimmbad stand, der Ort des nie enden zu scheinenden Sommerferienvergnügens. Pilze suchen war ein Schönwetterspaß meiner Mutter, zu dem die anderen Familienmitglieder mitgenommen wurden. Waldesnähe erfuhr sie offensichtlich auch während ihrer Kindheit, denn es gibt Fotos mit geblümten selbstgenähten Sommerkleidchen. Die Inszenierung des Lebens als Vision des Paradieses überdauert Generationen. Mitgenommener Kartoffelsalat galt als lecker und wurde immer wieder festigend erwähnt.
Mit fällt ein, dass die steten Wiederholungen von Erzählungen der älteren Menschen etwas mit dem Nachdruck zutun haben, mit dem sie die wichtigen Szenen ihres Lebens im Gedächtnis herausfiltern und bei den Nachgeborenen aufgehoben wissen wollen. Dazu gehören Pilzesuchen und Kartoffelsalat im Wald.
Auch mein Waldpfadprojekt hatte etwas von Paradiesinszenierung, fernab von der Stadt. Sich nah versenkend in den Anblick eines Mooskissens, dessen Dickicht einem bizarren gemäßigten Regenwald nahe kam, rückten die städtischen Herausforderungen nur als vergleichbare Strukturen in die Wahrnehmung. Was also bleibt von diesen verschiedenen verbundenen Rückschauen?