Explosion | Sturm

Schon kurz nach Acht im Atelier. In einer guten Stunde wollen wir das Sonnenobjekt nach Köln transportieren und es dort in eine Museumsinstallation mit der Simulation der Mondphasen einbauen.

Meine Kunstschüler bekommen viel Druck von vielen Seiten. Und wenn sie dann am Freitagnachmittag hier erscheinen und spüren, wie er nachlässt, explodieren sie auf verschiedene Weisen.

Gestern begannen sie so genannte physikalische Experimente zu machen, bei denen sie Schwebekörper über Kerzenflammen fliegen lassen wollten. Mir kam das so vor, dass sie eine Lust an Flammen entwickelten, der ich so nachgab, dass wir draußen ein richtiges Feuer entzündeten, in dem wir die Gartenabfälle, die sich im Frühjahr angesammelt hatten, verbrannten.

Am Abend sah ich im Schauspiel Shakespeares „Sturm“ in einer Inszenierung von Andreas Kriegenburg. Seine Bilder cremefarbener Geisterfiguren mit schwebenden roten Sonnenschirmen ärgerten mich manchmal. Alles war sehr ästhetisch – Spiel in einer bühnengroßen, fünf Zentimeter hohen Wasserwanne, mit schönen Spiegelungen des Lichtes auf einen cremefarbenen gebauten Baum, an den lauter Zettel mit Gedichten hingen… Das war mir doch etwas zu viel. Dennoch war es ein amüsanter, nicht ganz kurzweiliger Abend.