Die Systeme, mit denen ich meine Erinnerung strukturieren und herausfordern will, sind zeichnerischer und malerischer Art. Auch der Vorgang, Linien und Formen zu bestimmen, sie zu wiederholen und zu überlagern führt in die verschiedenen Schichten der aufgehobenen Bilder, Stimmungen und Sinneseindrücke. Dabei können die Figurationen zu Metaphern werden oder zu Brücken zu den Inseln in den Gewässern des Vergessens.
Gestern war ich verabredet, mein erinnerndes Vorgehen exemplarisch zu erläutern. Dazu zeigte ich die Väterportraits, ihre Überlagerung und Zersplitterung, wie auch die Neuordnung der Splitter in ein machtvolles Raster. Als Kontrast hatte ich die aktuellen Buchmalereien mitgenommen und erklärt, wie sie sich mit den Transparentpapierzeichnungen in den täglichen Collagen verbinden.
Danach setzte ich mich in ein Straßencafe auf der Bergerstraße, und blätterte langsam die rund einhundert Malereien durch. Dafür nehme ich mir zu selten Zeit, denn es ist vergnüglich und lehrreich.
Ein großer, in der Westecke des Ateliers senkrecht stehender Spiegel, erlaubt es mir vom Zeichentisch aus geradeaus nach Osten auf meine Wiese und den davor liegenden Garten zu schauen. Jetzt am Morgen ist es 20° warm und die Eidechsen sind schon auf der Jagd. Sie trinken das Zuckerwasser, das eigentlich für die Fliegen gedacht ist, die für ihre Ernährung da sein sollen.