Skeleton Tree

Nach den Aufzeichnungen und Buchmalereien, zeichnete ich gestern noch drei Scherben des Vater-Großvater-Doppelportraits auf einzelne Blätter. Dann war es 11 Uhr und ich hatte noch eine gute Stunde für 5 Figuren an den Wänden von Kayos Kaschemme. Nebenher begannen wir uns über eine Vergütung zu einigen. Es ist nicht so leicht, wie am Abend zu zeichnen, beschwingt von Bier und den Kommentaren der Gäste. Am Nachmittag hatte ich noch zwei Stunden für das zweite Dreiecksgitterobjekt, das ich nun tatsächlich, nach mehreren Anläufen fertig schweißte. Das Relief von Vorgestern konnte ich trocken aus der Form entfernen.

Im Kino sahen wir am Abend den Dokumentarfilm „One More Time with Feeling“ zu den Aufnahmen des Albums „Skeleton Tree“ von Nick Cave. Die grundsätzliche Veränderung in einem Leben, das mit dem Verlust eines eigenen Kindes traumatisiert weiterläuft, war das musikalische Hauptthema. Alle Texte und Interviews spielten direkt und indirekt darauf an. Für mich entstand in meinem Kopf sofort die Beziehung zu „See Wall“ von Simon Stephens.

Heimweg durch das Licht der Baustellennacht. Auf dem S-Bahnsteig warfen uns zwei junge Männer aus Versehen eine riesige, hässliche Keramik eines Delphins vor die Füße…

Ein paar wenige Wolken jetzt am Morgen, die etwas Linderung bringen. Alle Türen und Tore sind offen, Windstille und Ruhe auf dem Gelände. Nach dem Einkaufen werde ich ein vegetarisches Curry kochen. Heute erwarte ich noch vier Flüchtlingsjungs, die sich ohne Eltern oder Verwandte auf den Weg nach Europa gemacht haben. Ihre Biografien werden in unser Projekt eingespeist.