Durch Eisenach

Eine Autofahrt durch Eisenach. Dort hatte ich ein halbes Jahr Grenzausbildung,die mich in die Lage versetzen sollte, die DDR-Bürger daran zu hindern, das Land zu verlassen. Diesem Dienst konnte ich nach Berlin, zum Bau des Palastes der Republik ausweichen. Aber ich erinnere mich an die Vereidigung auf dem Marktplatz, an dem das Museum steht, in dem ich dann später arbeitete. Die Vereidigungsformel sprach ich nicht mit, bewegte nur die Lippen. Rund um die angetretenen Blöcke der uniformierten Männer, Söhne, Brüder und Geliebten, standen die Familien, die sie lange nicht gesehen hatten, oder gingen neben den Marschkolonnen her. Ein kurzes persönliches Gespräch nach dem offiziellen Akt war erlaubt. Dann Einrücken in die Kaserne.

Die Gegend westlich von Eisenach war Sperrgebiet. Die Orte und Landschaften sah ich gestern erstmalig von der Landstrasse aus, auf die ich von der Autobahn gefahren war, weil ich noch genügend Zeit bis zur Verabredung in einem Restaurant hatte. Hinter dem immer noch heruntergekommenen Städtchen, dann die Hörselberge und der Hainich.

Die Methode des Verbatim Theatre habe ich schon seit einiger Zeit für meine bildkünstlerischen Projekte angewendet. Heute bin ich zu einem Treffen mit der Kulturdezernentin eingeladen, wo ich diese Arbeitsweise vorstellen will.