Endlich wieder Im Atelier. Heizung aufdrehen, ein großes Glas Wasser und am aufgeräumten Zeichentisch Platz nehmen.
Als ich den Schreibsekretär aufklappte, lag da der quadratische Stapel des Scherbengerichtes III drin. Darunter leuchtete die nächste, nahe liegende Arbeit auf. Ich werde die ganze Arbeit des Totenbuches und der darin eingebetteten Scherbengerichte sichten und dann mit dem Scherbengericht I beginnen.
Zwölf Buchmalereien, die ich über Neujahr in der Kaisermühle am Rimbach angefertigt habe, sind nun gescannt. So kann ich sie weiter ausprobieren und beispielsweise in Collagen einfügen, wie oben. Vorhin dachte ich darüber nach, wie ich von den täglichen Zeichnungen zum Begriff Buchmalereien gekommen bin. Dabei wird deutlich, wie sehr sich die Arbeitsweisen in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben. Die kleine Form macht es mir leichter, Entwicklungen langsam, über weite Zeitläufe, geschehen zu lassen. Nun kehren wieder mehr zeichnerische Elemente ein. Das Verwischen hat an Wichtigkeit eingebüßt und tritt hinter die konkreten linearen Strukturen zurück. Ausgeschnittene Fragmente, die sich zu den Collagen zusammenfügen, geben die Zeichnungen nur ungenügend wieder. Darum geht es auch nicht. Mit den Collagen suche ich eine andere Kontinuität, die was anderes aufdeckt.
Vor dem Fenster der Mühle stand eine Schafherde mit einem kleinen schwarzen Lamm auf der Weide. Es probierte springend seine eigene Neuheit aus. Dieses Bild soll mich in diesem Jahr begleiten.