Die erste Phase des Scherbengerichtes I zeichnete ich bereits am 13. und 14.06. 2016 auf einen kleineren Transparentpapierbogen. Damals ordnete ich die Splitter erstmalig in Zeilen. Mir war auch schon klar, dass ich die Überlagerungstechnologie, die auf dem Zusammenrollen des Transparentpapierstreifens und dem Durchzeichnen der sich stapelnden Motive beruht, zur weiteren Verarbeitung des Materials benutzen würde. In dieser Weise werden die Scherben mit neuen Strukturen gefüllt.
Gestern zeichnete ich die Umrissfiguren noch mal in drei gleichmäßigen Reihen auf einen etwa 8 Meter langen Streifen. Das ist die Grundlage für die neue Überlagerungssequenz. Mit ihr werde ich die Rolle 7 beginnen, die wieder eine Gesamtlänge von 50 Metern haben wird. Meist zieht sich die Arbeit an diesen Transparentpapierrollen über mehrere Jahre hin, sodass sich die Beschäftigung mit unterschiedlichen Themen dort nacheinander abbildet. Von Rolle 7 aus wandern dann die Scherbenumrisse wieder auf die Einzelblätter, von denen es innerhalb von Scherbengericht I etwa 135 geben wird. Die Einzelblätter sind wiederum die Grundlage für die Neuzusammensetzung des Raster-Doppelportraits von Vater und Großvater.
Die letzte der täglichen drei Buchmalereien besteht jetzt manchmal zu großen Teil nur aus Abdrücken der vorangegangenen farbigen uns abstrakten Motive. Nur vorsichtiges Hinzufügen von Linien und farbigen Punkten vervollständigt die Malerei.
Mich beunruhigt der Trend zur Simplifizierung der Sprache. Sie klingt wie die der Menschen, die einfache Wahrheiten bevorzugen.