Gestern entstanden 9 Blätter zum „Scherbengericht I“. Wegen der Straffung der Arbeitsvorgänge ging es schneller als sonst. Schon denke ich daran, wann ich das Doppelportrait wieder neu zusammensetzen kann. Bin zu eilig, sollte langsamer machen, die Arbeit genießen…
Besonderen Reiz entwickeln die Einzelblätter, wenn sie von hinten durchleuchtet werden. Dann wird das Zusammenspiel der verschiedenen Schichten aus Schelllack und Tusche sichtbar. Vor allem, wenn die Lackschicht noch nicht ganz trocken ist, stoßen sich die unterschlichen Materialien etwas ab. Das erzeugt fließende Strukturen, die den abstrakten Linienmustern entgegenstehen. Das erzeugt eine gewisse Spannung.
Joana legte ich gestern zwei Gedichtbände von Uwe Gressmann hin. Sie war auf der Suche nach Texten, die sie in ihre Außerirdischensprache übersetzen kann. Als sie das dann wieder zurückübersetzend vorlas, kamen mir die Texte neu vor, allein durch dieses suchende Lesen.
Der Dichter war ein Heimkind mit schwerer Tuberkulose und hatte die Liebe zur Lyrik alleine gefunden. Seine Gedichte sind naiv bis kindlich, meist unpolitisch, fast idyllisch und erschienen dennoch 1966 und 1972 der DDR.
Schnee fällt nun in der abendlichen Dämmerung auf den kalten Boden. Die Wasserbehälter draußen sind vollständig, durch und durch gefroren. Wahrscheinlich wird es im kommenden Sommer keine Seerosen geben.