Das skulpturale Außen und Innen

Die ersten viel versprechenden Ergebnisse der negativen Wachsausschmelzfiguren führen zu einer Vielzahl von Möglichkeiten, diese Arbeit weiter zu führen und zu optimieren. Zwei skulpturale Wertigkeiten treffen aufeinander. Da ist zunächst die äußere Form des Gipsblocks, in die die Wachsskulptur eingegossen ist. Sie besteht zurzeit einfach aus der Schüsselform des Gipsbechers, weil sie die erste nahe liegende Möglichkeit bildet. Diese kann nun aber weiter bearbeitet werden. Wir haben den Block als erstes in der Mitte durchgesägt, damit wir die zwei Teile der Wachsfüllung leicht unter Beobachtung ausschmelzen können. Nun kann man natürlich noch weitere Schnitte sägen, um andre Einblicke in die negative ausgeschmolzene Form zu bekommen. Die Höhlung tritt so in ein Verhältnis zu der Außenform. Dieses weite Feld der skulpturalen Arbeit breitet sich nun langsam vor unseren inneren Augen aus und erfüllt uns mit einer großen Erwartung.

Vom Atelier aus telefonierte ich mit meinen Eltern. Bei diesem Satz fällt mir auf, wie die Bedeutung eines Ortes, von dem aus man spricht, abnimmt. Mittlerweile kann man von den meisten Orten auf der Welt telefonieren. Es spielt eine immer geringere Rolle, wo wir uns befinden. Die Instagram – Bildersammlungen haben etwas unbehaust Nomadisches. In diesem Spannungsfeld erscheint mir meine Arbeit, die in einem Rückzug in die Stille meines Ateliers stattfindet, anachronistisch. Gleichzeitig werden hier aber Explosionen ausgelöst, die die Splitter der Biografien durch den Raum jagen lassen.

Ich erinnere mich an das deutliche Gefühl der Andersartigkeit eines Raumes hinter einer geografischen Grenze. Der Grenzübertritt bleibt für mich immer noch ein sehr emotionaler Vorgang.