Im sonnigen Atelier, gegen 9 Uhr, etwas spät, versuche ich in die Konzentration zu kommen. Ein großes Glas Leitungswasser hilft dabei. Das beste Lebensmittel! Später eine Tasse Kaffee.
Der Text von Marianna Salzmann geht mir nach. Ein heimatloses Schweben, das den Worten misstraut. Manchmal erscheinen auch mir manche, wie Erfindungen. Ich bin mir nicht sicher, wenn ich denke: heimwärts, zeithin und unterschliffen. Ich traue meinem Hirn die Erfindungen zu, aber nicht die Erinnerungen.
Stille jetzt im Atelier. Nur die Blätter auf dem Zeichentisch, 21 quadratische Formate mit einer Kantenlänge von 16,3 cm, wölben sich transparent im wärmenden Licht. Temperatur steigt auf 22,7°C. Gestern habe ich das Scherbengericht IV bis zur Nummer 83 fertig gezeichnet. Wirklich schöne Blätter. Bernsteinfarbene, im Kreis strömende Flüsse schlagen mit einer ausblühenden Brandung an die starren Inseln aus Vogelkot, mit schwarzem Strassen durchzogen. Stickstofflager für die bleichen Tomaten, die in südlichen Wintersonnen zu früh reifen oder zu spät. Kein Ring des Jahres gilt.
Vorbereitet habe ich dann noch die Scherbenblätter bis zur Nummer IV / 104. Die kann ich mit dem glatten Bernsteinozean ummalen, gleich bevor meine Schüler kommen.