Unter der späten Einspielung der Goldbergvariationen von Glenn Gould tritt die Stimme des Pianisten wie ein Echo aus seinem Untergrund hervor. Das Versmaß des Gehens verlangsamt sich, als möchte es die Zeit zum Anhalten bringen oder zumindest ihren Lauf verzögern, die Sanduhr waagerecht stellen.
Und die morgendlichen flachen Sonnenstrahlen vom Horizont durchdringen meine Haut bis in die Schichten der verborgenen Deformierungen. Deren Bewegungen verlangsamen sich in den warmen Wellen. Flechtmusterringe treten wie überwucherte Einschlüsse an die Oberfläche der Haut. Manchmal liegen Eidechsen in solchen Mustern auf den Steinen meines Gärtchens und erinnern mich.
Bei der Suche nach einer alten Datei, die ich an der HfG zu einer Skulptur fräsen ließ, stieß ich auf ein Werkzeug, mit dem ich meine alten Animationen wieder zum Leben erwecken kann. Also stöpselte ich mein Floppy Disk Laufwerk ein, staubte die Kiste mit den Disketten ab, und speicherte das Material zu Bildbeschreibung, das ich in den Neunzigern inszenierte, zur Oper, an der ich mit Glass und Lessing arbeitete, zu andere Opern, zu Ballett und Schauspiel auf meine Festplatte. Ich schaute gespannt auf die Ergebnisse dieser sehr produktiven Phase meines Lebens. Eine Quelle der Inspiration bis heute.
Während der Morgengänge ins Atelier schaue ich auf die Baustellen, speichere täglich ein Bild ab, das ich irgendwann im Gehirn mit allen anderen zu einer Animation verbinden kann.