Archäologie

Nordostwind, Schneefall, Temperatur knapp über Null. Aber es ist April, und gleich kann eine Wolkenlücke dafür sorgen, dass sich das Atelier schnell erwärmt und Bewegung in die Eidechsenhemisphäre des Gärtchens kommt.

Organisationstag gestern. Ich muss mit Zeit nehmen für die letzten Schritte eines Förderantrages, mich mit Alexander treffen. Die Gründerpreisfigur, die ich vor über zehn Jahren entwarf und deren Datei nicht mehr existiert, soll nun vervielfältigt werden. All das ist zeitaufwendig. Firmenbesuche, Besprechungen, Transporte usw.. All das verträgt keinen Aufschub mehr.

Derweil schwingen die Gravitationslinien der Schönschreiberinnerungen und Rohrgeflechte innerhalb der Buchmalereien ineinander, werden verwischt, um sich wieder neu zu organisieren. Eine Struktur, die das Zeug hat, sich zu verdichten. Das ist Archäologie, graben nach Erinnerungen.

In der Collage entstand durch Zufall eine kleine schwarze Figur, die meinen alten Oryxantilopenzeichnungen ähnelt. Sie würde sich für den Ausgangspunkt einer plastischen Figur eignen.