Auf dem Zeichentisch stehen Malereiutensilien. Deswegen sitze ich am Tisch innen vor dem Rolltor, höre die Stadt – den Wind in den Pappeln, die Lüfter der Netzknoten, die Brandung der A 5 und die Sirenen der Rangierloks. Gehe ich nahe an die Blüten in meinem Garten heran, summen auch die Insekten in den Blüten in mein Ohr.
Gestern begann ich mit der Malerei am Kinderportrait. Am Morgen sieht das Ergebnis eher unspektakulär aus. Einen lichten Hintergrund legte ich mit einem lasierenden Blau an. Dann malte ich die Vorzeichnung mit Orange, grüner Erde und diesem Blau nach.
Skeptisch betrachte ich nun diese Wiederbelebung der Ölmalerei. Es fühlt sich an, wie vor vierzig Jahren, auch wenn sich die Inhalte und die Formen seither stark verändert haben. Es kostet mich etwas Überwindung, länger auf diese Malerei zu schauen. Muss daran weiterarbeiten, bis sie meinen Blick aushält.
Die Ranken meiner Kletterpflanzen verschlingen sich wie die Umrisslinien der Kinderportraits ineinander. Verschiedene Vorgänge, zeichnerische und die des Wachstums im Garten begegnen sich in der Gestalt der Suchbewegungen. Die Verwandtschaft der Schlingmuster wird von meinem Tun in meinem Hirn erzeugt. Darauf etabliert sich normalerweise eine Verdichtung bis zur Unkenntlichkeit, woraus dann neue Figurationen entstehen können.