03.09. 2017
Wenn ich die Ornamente der Buchmalereien nur teilweise in einen feuchten Grund schreibe und sie danach mit einer frischen Wasserspur verwische, dann bleiben die Linien nur dort vollständig stehen, wo sie in das nasse Papier gezeichnet wurden. Somit habe ich eine neue Arbeitsweise für mich entdeckt, die sich in die umfangreiche Beschäftigung mit Fragmenten einreiht.
Auch die hellen freien Flächen zwischen den Rasterpunkten der Väterportraits sind Terrains, die im Kopf ergänzt werden können. Jetzt stellt sich die Frage, ob ich sie zunächst gar nicht modelliere und anstatt dessen in dem glatten Charakter belasse, den der Untergrund aufweist.
Die ägyptischen Reliefs im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel, die ich vorgestern erneut sah, weisen auch diese glatten Fehlstellen auf, zwischen die die Splitter des fein bearbeiteten Kalksteins gesetzt sind.
Die neu entstehende Verbindung zwischen den Buchmalereien und der Reliefarbeit im Fragmentarischen, erweitert sich auch auf die Atmosphäre des Vorläufigen und Nebulösen, wie es als Klang der Zeit in dem sanierten Museumsgebäude im Zusammenwirken mit den Reliefs entsteht.