Kulissen

Die neuen Schwünge der zweiten Malerei von heute haben nichts mehr mit den Rohrgeflechten zutun, die ich in den vergangenen Monaten heranzog, um neue Motive daraus zu entwickeln. Sie verbinden nur die Flächen der „Kulissen“ und transportieren diese in einen anderen Raum.

Die Kulisse, die sich in letzter Zeit vor allem in der ersten der drei täglichen Buchmalereien findet, stammt aus der Zeit, als ich in Schauspielproben gezeichnet hatte. Das begann in Dresden am Staatsschauspiel, setzte sich ab 1985 in Heidelberg im Schauspiel und Tanztheater des Stadttheaters fort und endete vorerst bei Ballettproben der Forsythecompany zu einem Stück von Georg Reischel. Gegenwärtig könnte ich mir diese Arbeitssituation nicht so recht vorstellen, schöpfe aber immer noch aus den Erinnerungen dieser, etwa vierzig Jahre andauernden, zeichnerischen Hinwendung zum Bühnengeschehen.

Weil ich mich von der Rhythmik des Zählens von Scherben, Stunden, Splittern und Monaten etwas abgelöst habe, modellierte ich gestern ganz in Ruhe am fünften Relief. Ich hörte sogar etwas früher auf, um die Küche etwas aufzuräumen, bevor ein Gesprächstermin im Atelier anstand.

Heute war ich mit der neuen Kunstschülergruppe in den Gärten des Fostertowers. Dort zeichneten sie alles, was sie in der Umgebung interessierte. Da kamen sehr schöne phantasievolle Ergebnisse zutage. Das hat viel Potential.