Hüpfender Gang

Jedes Jahr, mindestens ein Mal, denke ich an das einfache Kartenspiel „17&4“. Wir vertrieben uns die Zeit damit als Lehrlinge oder bei der Armee. Ich weiß nicht mehr, wie es geht. Gelernt aber habe ich es von meinem Vater, der ein Reservoir von proletarischem Kulturgut mit sich trug.

In Eile stellte ich gestern das 6. Relief fertig. Zunächst wollte ich mir wieder einen Vorrat an Zeit schaffen, mit dem ich mich um die anderen Projekte kümmern kann. Anderseits aber, bekommt die Produktion durch das nahe Ende eines Arbeitsgangs am Tagesende, einen Beschleunigungsschub. Außerdem war ich zu einer Lesung verabredet, die die Auftaktveranstaltung für „Frankfurt liest ein Buch“ bildete. In diesem Frühling wird „Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers gelesen. Aufbauverlag, Schöffling und die Nationalbibliothek veranstalten die Lesereihe seit 9 Jahren mit einem Verein, der dafür gegründet worden ist und nun, nach Herrn Schöffling, von Sabine Baumann geleitet wird.

Der Sohn der Dichterin war da und erzählte zwei erinnerte Anekdoten. Eine handelte von Spaziergängen in einen Wald am Rande eines kleinen Dorfes in Frankreich. Die Mutter probierte während des Gehens Sätze aus, formulierte sie immer wieder etwas verändert und sprang dabei. Ich stelle mir eine dichtende Kommunistin mit hüpfendem Gang vor.