Kunst ist nachgeordnet

Die Frequenzen tibetischer Gesänge entspannen meine Schultermuskulatur beim Modellieren. Während längerer Arbeitsphasen hatte sie sich gern etwas verkrampft.

Falls ich heute, trotz mehrerer Termine noch zur Arbeit am Relief Nummer 9 komme, werde ich es abschließen können.

Merkbar ist, dass diese lang anhaltende Konzentration auf ein Thema, mich nun ganz erfasst. Dass ich mir diese Ausschließlichkeit, mit kleineren Unterbrechungen erlauben kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Daraus erwächst die neue Fragestellung nach dem Stellenwert der Beschäftigung mit seiner eigenen Geschichte. Es geht nicht mehr um die Wichtigkeit der Kunst, und ihre Einordnung in den täglichen Gang der Dinge. Sie ist nur das Medium, in dem nachgedacht werden kann.

Mit den Linien oder Volumina, die den Reflektionen über Väter, Mütter, Töchter und Enkel folgen, lassen sich Formationen ausmachen, die in der Zukunft weiter existieren werden. Das Streben nach Unabhängigkeit, kann in Kunst münden. Die aber ist dem Impuls, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und die Auswirkungen zu studieren, nachgeordnet.