Mit dem stetigen Modellieren, mehrere Tage hintereinander, tauche ich immer tiefer in die Vergangenheit ab. Die Menge an erinnertem Material ist ja verschwindend gegenüber dem Erlebten. Nehmen die Erinnerungen aber durch die anhaltende Konzentration zu, scheinen sie mich zu beengen. Aus diesen Räumen trete ich dann nicht mehr heraus, sondern verharre wie im Zuschauerraum des Schauspiels. Selbst verstumme ich. Und wenn die Stimme wieder kommt, ich etwas zu sagen habe, dann klingt sie verzagt und belegt. Es ist wundersam, wie alt man sein kann und die Atmosphäre der Kindheit dennoch deutlich spürt: die Stofflichkeit, das Licht, die Gerüche, die Leichtigkeit des eigenen Körpers, aber auch die Steine im Bauch.
Gleichzeitig fühle ich noch mein Kind auf meinem Arm und wundere mich über die vierzig Jahre, die seit seiner Geburt vergangen sind. Jahre, wie Räume, bevölkert mit Figuren, besetzt mit Landschaften und wieder mit Räumen. Alles verschachtelt.
Der Morgen ist ohne direkte Sonne mild. Durch das geöffnete Rolltor strömt dennoch Kühle aus den Gärtchen, das schon etwas Wasser bekommt. Es ist in diesem Sommer zu einem kleinen Dschungel gewachsen, der meinen Rückzug durch sein dichtes Geflecht unterstützt.