Gestern sahen wir den Film „Gundermann“ von Andreas Dresen. Alexander Scheer, den wir als den Rockgitarristen Mephisto aus „Faust I“ von der Bühne kennen, verkörpert die Gestalt des Liedermachers als jungen und gereifteren Mann, virtuos emotional. Der Stasitäter kommt einem näher, die Gedankenlosigkeit mit der er zum Täter wird, den die Folgen seines Tuns nicht interessieren, überträgt sich auf seine Umgebung. Nachdem er vor seinen Freunden und seinem Publikum gesteht, dass er fast 10 Jahre Stasiberichte verfasst hat, heißt es schnell: „Schwamm drüber!“. Opfer bekommt man eher selten zu Gesicht. Ein Puppenspieler, das ist zu wenig, aber es trifft den Zustand der Gesellschaft, der im dichten Grau der Übergänge dümpelt und keine konkrete Bestandsaufnahme leistet.
Meine Reliefstrukturen gingen am Morgen, zusammen mit den Gravitationsschwüngen, in starken Farben auf. Ich suchte nach Kontrasten, die man verwischen und dann wieder verdichten kann. So schwebte es mir seit gestern vor und so tat ich es dann auch.
Außerdem arbeitete ich an 10 Objekten, probierte Beschichtungsmaterialien, Farbigkeiten und Umrissgestalt. Das Eigenleben dieser Einzelscherben des großen Reliefs, wächst in andere Welten hinein. Assoziationen von Ausgrabungsstücken oder völkerkundlichen Artefakten können entstehen. In diesen Zusammenhängen gruppieren sich die Einzelteile neu, zu einer Art kleinem Welttheater, für das nun eine Bühne gebraucht wird. Eine Aufgabe für meine Schüler.