Die mündliche Überlieferungstradition von Geschichte ging in der Verschriftlichung ihrer Texte auf. Das Geschriebene erfuhr, durch Übersetzungen und gleichzeitiger Anpassungen an den Zeitgeist, Veränderungen. Die Starrheit von schriftlichen Zeugnissen, deren Übersetzungsverbot aus der oralen Tradition zu stammen scheint, erfährt ihre Verflüssigung durch die Auslegungen verschiedener Zeiten und Schulen in schriftlicher Form. Darin sind die Lösungsansätze und Denkweisen verzeichnet, die die Zustände der jeweiligen Gesellschaften charakterisieren.
Gestern nahm ich mit die Transparentpapierrolle Nummer 4 vor, und übertrug die Kartierung einer Wanderung über ein Geröllfeld von 2010 auf Rolle 6. Im Moment des Durchzeichnens, entstand die Situation, in der Wanderung stattfand in mir. Das Liniengeflecht sitzt nun zwischen zwei „Synaptischen Kartierungen“, in denen ich Linien der aktuellen Buchmalereien übernahm, um sie dann zu verwischen und erneut zu akzentuieren. Das Zusammenspiel von Gravitationsschwüngen, Mosaiklabyrinthen des Väterprojektes und der Kartierung einer Wanderung, versetzt alle drei Motive in eine sie verändernde Konstellation. Diese Interaktionen auf den Transparentpapierrollen verbinden sich bei mir mit den Schichtungen der Überlieferungen von Geschichte. Die Wanderungskartierung bestätigt die Richtigkeit ihrer Existenz im Zusammenwirken mit den neuen Figuren.
Doppelportraitsplitter
Trockenmauern um ein Geröllfeld
Schwünge der Rohrgeflechte