Den ganzen Sonntag verbrachte ich in meinem Gärtchen, auf meiner Wiese und in der Kräuterspirale. Mit der großen Gartenschere rückte ich den Gesträuchen der Buschwindröschen zuleibe. Die Kräuterspirale bekam die Aufmerksamkeit eines Bonsaigartens. Ein Bad in den Düften der Gewächse, die eigentlich die Gerichte Restaurants gegenüber verfeinern sollten. Die Küchenleute aber kümmern sich kaum um dieses sinnliche Kleinod. Die aus den weit verzweigten Wurzeln der Essigbäume sprießenden Triebe und die der Brombeeren mussten auch zurückgeschnitten werden. So betätigte ich mich stundenlang in der Sonne als Gärtner.
Am Sonnabend hatte ich ein längeres Gespräch mit meinem Vater über die Lebensumstände, in denen er Kind war. Um sich die Geburt in der Klinik leisten zu können, putzte seine Mutter dort bis zur Geburt ihres Sohnes. Sie wohnte mit den drei Kindern in einer Kellerwohnung in der Berliner Linienstraße. Da der Vater der Kinder, der Kunsttischler Oscar Fitzner, sich seiner Verantwortung entzog und über alle Berge hin verschwand und nie wieder gesehen wurde, wurden Mutter und Kinder von der Schwester in Friedrichshain aufgenommen. Wie Gertrud Reinecke, geborene Wolf, dann mit ihren Kindern die Zerstörung der Stadt durchlebte, weiß ich noch nicht. Irgendwann kam dann Paul Reinecke, der die Familie versorgte, sich aber dann in den Sechzigerjahren durch einen Sprung in die Spree das Leben nahm, genau wie der ältere Bruder meines Vaters Peter.
Alle diese Geschichten kommen nur zögerlich zutage. Und ich glaube, dass da noch einiges schlummernd in den Kammern der Erinnerungen lagert.