Lichtflecken | Herakles 2 oder die Hydra | Margeriten

Öfter kommen mir die Buchmalereien zu empfindlich vor, um die zu zerschneiden und in die Collagen des Arbeitstagebuchs einzufügen. Aber ich mache das, um Fenster in die gestrige Arbeit offen zu halten. So treffen sich fragwürdige Vorgehensweise von digitalen Übergängen und Schnitten in einem Format, die gleichzeitig die Suche nach einer Form der Reliefbemalung dokumentieren.

Gestern spürte ich unter einer Platane auf dem Gustavsburgplatz die Malerei von Max Liebermann auf meinem Körper. Lichtflecken drangen mit ihrer Wärme in meinen Körper ein. Die Situation wurde vom Wind, der die Blätter stetig bewegte, in einem gleichförmigen Muster stets geändert. Ich saß auf einem Rohrstuhl, dem ein Fuß fehlte. So benötigte die Lehne Halt am hellfleckigen Stamm des Baumes, den ich in meinem Rücken spürte. Das summende Pumpen von Wasser und Luft. Ich las auf meinem Smartphone Heiner Müllers „Herakles 2 oder die Hydra“ und dachte: „So schön kann der Sommer sein“.

Die Wiese, die von Bendfestival zertrampelt wurde, wird nun nicht mehr gewässert und anderweitig wieder instand gesetzt. An einer handtellergroßen Stelle gieße ich ein Büschel Margeriten, die auch abrasiert und zertreten worden sind, dass sie vielleicht in diesem Jahr noch mal blühen.

Nun sind alle Pappmachreliefs nummeriert und ich weiß, welche der zuletzt gegossenen Formen noch abgeformt werden müssen. Die Malerei macht auch Fortschritte.