Malerei | Scherbengerichte | Rammstein

Auch am Wochenende habe ich weitergemalt. Noch fühlt es sich nicht an, wie Arbeit. Die farbigen Frottagen wachsen schon in eine Phase hinein, die den Spassparcour verlässt. Das „Wachstum“ der kleinsten Teile dieser Arbeit, kann auch schmerzlich werden, wie in einem ernsten Spiel.

Innerhalb der Malerei des Väterprojektes, tendiere ich derzeit zu einer vorsichtigen Behandlung der Splitter, die sie wie Edelsteine aussehen lassen soll. Vor dem Format sitzend wende ich mich diesen kleinen Erhebungen einzeln zu, als benötigten sie für ihre Entwicklung eine ähnliche Arbeitsweise, wie ich sie bei den 4 Scherbengerichten vor zwei Jahren angewandt habe. Da zeichnete ich jede Scherbe einzeln auf einen Transparentpapierbogen, umgab ihren Umriss mit Schellack und mit einem Tuschering. So entstanden etwa 600 Blätter.

Auf einer Sachsenhäuser Terrasse beobachteten wir am vergangenen Sonntag eine entfernte Lichtinstallation, die unter Beteiligung eines donnernden Sounds die Wolken von unten beleuchtete und wie ein heraufziehendes Gewitter wirkte. Auf dem Heimweg teilten wir uns die S-Bahn mit tausenden Rammsteinfans, die vom Waldstadion nach Hause strömten. Das nahm ich zum Anlass, mich mit der Band zu beschäftigen. Dabei konnte ich feststellen, wie sich die martialisch-faschistoide Inszenierung mit einer linken Haltung verbindet. Dieses Phänomen ist ja nicht neu. Innerhalb der Bühnenshow werden die untersten Register menschlicher Instinkte gezogen. Mit dieser Masche füllen sie Stadien in der ganzen Welt, diese Ossis.