Berlin.
Ein Interview mit meiner Mutter im Netz. Sie berichtet von ihrer Flucht von Schlesien nach Thüringen am Ende des zweiten Weltkrieges. Ich kenne diese alten Geschichten, von der Zeit abgeschliffen, die Pointen den jeweiligen Situationen angepasst. Der Hunger stand in ihnen immer wie eine Schuldwegmarke in der Landschaft, die auf den Überfluss der kommenden Generationen zeigte. Die kollektiven Verwischungen jeglicher Art werden nicht nachlassen, bis es die Zeitzeugen nicht mehr gibt. Und auch danach im Weitererzählen, werden die Anekdoten immer der Gegenwart dienlich gemacht.
Es streichen wieder die Katzen um meine Füße. Sie springen aufs Fensterbrett und lauschen den Straßengeräuschen, spüren die Wärme der Bettfedern, besichtigen die Kissenlandschaften, um irgendwann zwischen ihnen, den uns fremden Schlaf zu finden.
Vinzenz erzählte in einem Pub von einer Sprachforschungsarbeit, die er mit Ai bespricht. Dabei geht es um Pressetexte zur gegenwärtigen Flüchtlingsproblematik.