Abläufe | Sukkulenten | Orientierung

Die Buchmalereien funktionieren zunehmend ohne Nachdenken. Impulse für Linien, Farben, Frottagen, Übergänge und Kontraste erwachsen aus dem Unterbewussten. Die Bewegungen der Hände, die Abläufe handwerklicher Gesten, gehen den Erkenntnissen voraus. Der lenkende Faktor des Zufalls beschleunigt neue Herangehensweisen und zieht Erkenntnisse nach sich.

Wegen einer herannahenden Kaltfront trug ich gestern viele meiner kleineren Sukkulenten ins Atelier. Sie fanden auf dem hohen Gesims über dem rechten Rolltor Platz. Weil man die Töpfe dort nur unter Schwierigkeiten mit einer normalen Gießkanne wässern kann, musste ich eine Spezialanfertigung mit einer 60 cm langen Ausgießtülle konstruieren. Von einer Leiter aus kann man das Wasser nun zielgenau fließen lassen.

Gestern Abend beschäftigte ich mich mit den Raumstrukturen buddhistischer Klöster und ihrer Schreine. Die schwierigen Meditationsvorgänge, deren Ziel universeller Wahrnehmung in einer Leere, benötigen Orientierungskonstruktionen, deren Grundlage Mandalas sind. Wenn man sich als Besucher solcher Kulträume über die Grundlagen der Raumbedingungen klar ist, kann man die Malereien und Figuren weitergehend deuten. Für meine Arbeitspraxis kann das eine Bedeutung erlangen.

Ich stelle mir einen quadratischen Raum vor, in dem sich vier Väterdoppelportraits in der Mitte gegenüber hängen. Aus dieser Konstellation ergäben sich weitere Abfolgen von Bildpräsentationen des vorangegangenen Materials an den Wänden dahinter.