Ein Gefühl, das vierzig Jahre geschlafen hatte, holte mich gestern wieder ein, als ich im Filmmuseum saß und den DEFA-Streifen „Till Eulenspiegel“ sah. Über die etwas naiven Botschaften, die sich kritisch mit der DDR-Gegenwart auseinandersetzten, konnte ich zwar nicht mehr so herzlich lachen, erinnerte mich aber an die Zeit, die ich mir Christa und Gerhard Wolf verbrachte.
Der Regisseur des Filmes, der auch das Script, nach einer größeren Vorlage der Wolfs geschrieben hatte, war zugegen und erzählte Geschichten aus der Kulturpolitik der DDR. Ich kam mir vor, wie ein Fossil.
Abends lese ich in einer Romanübersetzung von B., die zu großen Teilen in Shimla spielt. Von dort aus fuhren wir hinauf in die Dörfer und zu den Klöstern unter den ragenden weißen Berggipfeln.
Als ich zu den Texten von Christa Wolf arbeitete, konnte ich mir nicht vorstellen, in diese Gegenden des Himalaja zu gelangen, wusste nichts von den buddhistischen Tempeln, vom Klima und von den Menschen dort. Hätte ich es jetzt wieder mit diesem Material, wie „Kassandra“ oder „Medea“ zutun, wäre genügend Abstand da, um weiter zu blicken.
Die „Väterarbeit“ soll etwas davon leisten.