Auf den Transparentpapierrollen entwickle ich meine Formen des Erinnerns und des Vergessens. Das Durchzeichnen der Tonbandprotokolle des MfS vereint beide Vorgänge. In den Federzeichnungen entstehen, durch das wiederholte Kopieren stetig wachsender Unschärfen, Fragmente, die Auswirkungen auf den Fundus der Bilder zwischen meinen Synapsen haben.
Die Intensität der Beschäftigung mit den Berichten des IM „Lutz Lange“, lässt Emotionen schwinden. Die Wut macht der Neugier Platz und die Enttäuschung der Tendenz zum Vergeben. Die fragmentierte Schrift erzeugt Zeichen, die das Geschehen verdichten und in eine übergeordnete Form transformieren. Aus diesem Material entstehen dann, in Verbindung mit den Reliefs, Bilder allgemeiner Gültigkeit.
Gestern zeichnete ich den Umriss der zweiten Buchmalerei vom 19.04. auf ein Stück Transparentpapier. Die Entstehung dieser Figuren unterliegt einem Abstraktionsprozess. Er stellt das heraus, was für die Weiterverwendung auf Rolle 10 notwendig ist. Bei der Übertragung auf die Rolle gibt es weitere kleine Veränderungen. Dieser Prozess wird sichtbar, wenn die Buchmalereien mit ihren Umrisszeichnungen in den Collagen zusammentreffen.