Klar zieht eine kalte Dämmerung herauf. Die Temperaturen sanken immer weiter und nähern sich der Frostgrenze.
Während des Workshopabends fragte mich Anna, ob es Tage bei mir gibt, an denen ich nicht kreativ sein will oder kann. Zunächst ist das nicht eine Frage des Willens, sondern des Zustandes. Er wird schon durch das tägliche Arbeitstagebuch gewährleistet. Diese tägliche Produktion von Zeichnungen, Texten und Collagen hält mich bei der Stange. Nicht unwichtig sind die Fingerzeige von Krishnababy.
Im Atelier liegt nun ein ganzer Stapel von Dreiecksrahmen, die ich mit dem Zweifigurenrelief belegen kann. Diese Arbeit wird dadurch behindert, dass Deniz seine Ausstellung im Balken nicht abräumt. Dazu muss ich ihn nun dringend auffordern.
In der Biografie „Bob Dylan und Amerika“ lese ich über die Zeit der großen Depression und die der Beatbewegung in den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Allan Ginsberg und Jack Kerouac lebten in Greenwich Village, wo die neue Folkszene aufzulodern begann. Wenn ich die Whitmarkdemos höre, donnert in einem Song die U-Bahn am Ort der Aufnahme vorbei. Unwillkürlich schaue ich zum Bahndamm, ob sich ein langer Güterzug mit den Graffitis aus aller Welt vorüberwälzt.
Ein grauer Eisdeckel wächst aus der klaren Nacht, der die wärmenden Strahlen des Morgens abhalten wird. Auf der gegenüberliegenden Alleenseite ziehen die Abschleppwagen heran, um sie für den Freitagsmarkt frei zu räumen.