Während ein kleiner Blues im Kopf klingt, geht der Blick weit hinter die Bäume. In diese Richtung schauend, suche ich nach einer Verbindung zu meinem Hang. Ein Junge mit einem leuchtenden gelbgrünen Streifen auf seinem grauen Anorak läuft nach Links, nach Westen. Die eilig nach Osten ziehenden Wolken sorgen für schnelle Lichtwechsel. Vor ihnen, im sich in meinem Fenster leuchtend spiegelnden südlichen Fensterausschnitt, zeichnen sich die Silhouetten der Glöckchen ab. Ähnliches Licht spiegelt sich in den großen Giebelfensterflächen der Hindemithschule. Die alltägliche, immer neue, oft beschriebene Szenerie.
In der großen Bahnhofshalle, zwischen den banalen Weihnachtsbuden, die unter der imposanten Kuppel den Krämerkleingeist des Managements bezeugen, verabschiedeten wir am frühen Abend Kirsten und Mona, mit denen wir eine paar Stunden in einem Cafe verbracht haben. Seit einigen Monaten arbeitet Mona in Istanbul und erzählte glücklich von ihrem Leben in der Metropole.
Außer dort gibt es derzeit in vielen großen Städten der Welt Demonstrationen gegen undemokratische Machtstrukturen der Regierungen, deren Mitglieder sich als Herrscher aufspielen. Die Bewegungen wissen durch die elektronische Vernetzung voneinander und bestärken sich gegenseitig. Auffällig ist dabei überall der große Unterschied zwischen den Forderungen einer Stadtbevölkerung und dem Beharren auf dem Land, wo Clanstrukturen ein traditionelles Überleben althergebrachter Lebensweisen garantieren. In der Regel bleiben dort die Rechte der Frauen und von Minderheiten auf der Strecke.
Der heutige Tag zeigt zwischen lockeren Wolken mildes Licht. Es wäre der richtige Tag für einen Hangang.