Alte und neue Zeichnungen

An einer Wand in meinem Zimmer in der Frankenallee habe ich eine Perlonschnur gespannt. Daran klammerte ich einige Zeichnungen der Biografiereihe, die ich schon vor Monaten mitgenommen hatte. Das hatte ich schon seit einiger Zeit ins Auge gefasst, den Schritt aber bin ich erst heute gegangen. Nun werde ich weitere Schnüre spannen und viele Arbeiten aufhängen. In dieser Umgebung bekomme ich einen anderen Überblick über das, was ich die ganze Zeit über gemacht habe.

Gerade las ich, was ich genau heute vor zehn Jahren in den täglichen Aufzeichnungen geschrieben hatte. Viele kleine Projekte liefen damals parallel. Und während eines Regenspaziergangs kam vorhin die Frage auf, warum mir die Buchmalereien von heute emotionaler vorkommen, als die zehn Jahre alten. Das hat sicher damit zutun, dass sie mir einfach näher sind. Aber außerdem sind sie weniger diszipliniert und in den Gesten wilder. Sie entstehen auch schneller.

Der Regenspaziergang vorhin war großräumig einsam, weite Blicke ohne Menschen. Ganz anders gestern am Main – Getümmel in den sonnigen Sportanlagen am Osthafen. Wir schauten den tollkühnen Skatern zu, die uns an die Motorradartisten beim Shivafestival in einer indischen Kleinstadt erinnerten. Sie fuhren in einem kleinen Bretterrund halsbrecherisch die steilen Wände hinauf und machten kleine Kunststücke dabei mit Blick auf die Rupien, die wir in die Arena werfen sollten.