Am Rande des gewohnten Aufenthalts

Derzeit bin ich nur am Nachmittag im Atelier. Den Vormittag verbringe ich mit den Tagebüchern in der Kaulbachstraße. Neben den handschriftlichen Texten im Buch, schreibe ich auch die für die Website und stelle sie von dort aus ins Netz. Die Collagen aus den Buchmalereien, die nun in Sachsenhausen entstehen, mache ich dann im Atelier mit den Programmen, an die ich gewöhnt bin.

Auf den Buchseiten, die für den entsprechenden Tag reserviert sind, finden sich oft Spuren der Malereien des Vortages. Manchmal wird das Papier von Wasserfarben und dem Druck der Stifte oder des Handballens durchtränkt. So bilden sich farbige Echos aus Flecken, Linien und Papiergravuren, die ich dann aufnehme und in den Bildern des nächsten Tages fortführe. Vielleicht entsteht aus de Linien, die ich mit einer Holznadel auf der linken Seite des heutigen 2. Bildes eingegraben habe, morgen ein sich umschlingendes Paar. Im Zentrum des 3. Bildes von heute, steht eine Figur, die in einer Grenzsituation, am Rande ihres gewohnten Aufenthalts, verformt wird. Links daneben schwebt das Embryo eines kleinen Tieres und Rechts eine Hashtagfigur, die Schnell im Nebel verschwinden kann.

Im Atelier begann ich gestern aufzuräumen. Gleichzeitig holte ich die ersten Sukkulenten in ihr Winterquartier. Für den Rest der Woche will ich das in Ruhe fortführen, um auch im Kopf wieder Platz für neue Bilderfindungen zu schaffen. Platz benötige ich aber auch für die Schüler, die mir helfen sollen „KRAFTFELD“ zu rekonstruieren. Ich möchte ihnen die Entstehung dieser Arbeit zeigen. Es wäre schön, wenn die Erlebnisse ihrer Wanderung hierher mit einfließen könnten.