Am Tisch im Fenster

Heute sitze ich schon um sechs Uhr mit dem Gefühl am Schreibtisch, alles schaffen zu können. Das Tagebuchschreiben gestern nach dem Ausstellungsaufbau war mir zu anstrengend. Der Tag soll heute etwas entspannter ablaufen.

Ich werde heute noch weiteres Material transportieren, beispielsweise das Metalldreiecksgitternetz aus dem Atelier, das ausgedruckte Wegematerial und andere GPS-Wanderungsausdrucke, die Voraussetzung für das FRANKFURTER KRAFTFELD sind, Fotos der Waldinstallationen, die das Grundmaterial für die gezeichneten Waldsequenzen bilden und die Arbeitstagebuchblätter dieses Jahres vielleicht. Die tausend Tagebuchzeichnungen eines Jahres finden im elektronischen Bilderrahmen Platz. Zur Wegesequenz von G. werde ich zwei Kristallsteine hinzufügen, um die Gitterstrukturen im Schaufenster zu verteilen und aufeinander beziehbar zu zeigen. Die Überlagerungs- und Kristallisationssequenz der GPS-Aufzeichnung von G. am Hang hängte ich senkrecht in das rechte Fenster. Es markiert damit die vorderste Ebene, an der vorbei man entweder auf das Regal schauen oder die Wand mit den zusammengefalteten Schelllack-Tuschearbeiten ansehen kann. Die Ausbaubarkeit des Systems ist nun bereits zu ahnen. Jetzt muss ich nur entsprechend alles ausdrucken, die Originale herauszusuchen und richtig platzieren.

Da gibt es beispielsweise die SYNAPTISCHEN KARTIERUNGEN, deren Strukturen dem fluiden Teil der Arbeit eine breite Basis gegeben haben. Mit ihnen hängen auch die Verwischungen zusammen, die in den drei täglichen Arbeitstagebuchzeichnungen eine große Rolle spielen. Gerne möchte ich von den verschiedenen Zeitempfindungen erzählen, die zwischen Kristallin und Fluid liegen.

Das Sitzen am kleinen Schultisch gab mir gestern einen Vorgeschmack auf die kommenden Wochen, in denen ich öfter dort arbeiten will. Mich interessieren die Bewegungen auf der Strasse und die Menschen, die mit ihren Arbeitswegen beschäftigt sind. Und gerne würde ich mit einer gewissen Regelmäßigkeit auftauchen, damit die Leute die Gelegenheit haben, sich an mich zu gewöhnen.