Aneignung | Tanz

Krishnababy zeigt auf eine Zeile auf einem winzigen Flyer, den ich gestern auf dem Weg zum Ballett im Mousonturm in die Hand gedrückt bekam:

„Wir haben uns heute das leer stehende ehemalige Sozialrathaus angeeignet. Wir wollen hier langfristig einen Raum eröffnen, in dem sich Menschen selbst organisieren.“

In der Schwalbacher Strasse hatten wir einen Polizeikordon und eine dicht gedrängte Demonstrationstraube zu passieren, um zur Straßenbahn zu gelangen. Eine künstlerische Verdichtung als Aneignungsinstrument für öffentliche Räume war ein Denkansatz den ich für Projekte im Architekturmuseum entwickeln will.

Studierende der Hochschule für darstellende Künste zeigten am Abend fünf verschiedene Stücke oder Fragmente davon. Beispielsweise entwickelten sie „Enemy in the Figure“ von William Forsythe mit Tänzern dieser Forsythecompany. Die älteren Stücke sind sehr emotional und werden durch die Jugend der Tänzer noch anrührender.

Danach fuhr ich gleich mit der Straßenbahn weiter bis zum Tevesgelände, um mir Pixelkitchen von außen aus anzuschauen. Die Probebühne war voll mit Menschen und zu dem Zeitpunkt, an dem ich dort war, ging es ruhig zu. Dagegen könnte man nichts haben, wenn der Raum für Veranstaltungen zugelassen wäre, wenn der Notausgang nicht mit der Garderobe zugestellt und diese dahinter liegende Tür nicht abgeschlossen wäre, wenn nicht in einer hygienisch bedenklichen Situation Essen ausgegeben würde und keine Feuerjongelage zwischen den Teerdächern brennen würde…