Nach langer Zeit sitze ich wieder am Zeichentisch im Atelier und habe Freude an der Buchmalerei. Sie wird sich nun durch den Einfluss des Materials, das sich im ganzen Raum während der Jahrzehnte angesammelt hat, wieder verändern. Schon heute meine ich einen kraftvolleren Zugriff gespürt zu haben, durch den allerdings keine gegenständlichen Umrisse entstanden sind.
In „1“ habe ich mit Gravitationsschwüngen begonnen. Dorthinein gravierte ich mit der Holznadel ebenfalls kreisende Linien, die ich mit einer Schraffur hell sichtbar werden ließ. Diesen Vorgang wiederholte ich mehrmals mit komplementärfarbenen Schraffurschichten. Mit Handballenabdrücken stellte ich neue Farbfelder her, die die Vorgaben für die nächsten Umrisse waren. Markanten Ecken der Flächen von „2“ verband ich mit venezianisch roten, flatternden Verbindungslinien, die ich teilweise zwischen den Verwischungen immer wieder erneuerte. So treten sie aus dem Raum mehr in den Vordergrund.
Die Kulissenwand auf „3“ bekam eine Binnenstruktur aus Holznadelgravuren und Farbschraffuren. Von der linken Seite transportierte ich sie per Handballenabdruck auf die rechte Seite von „1“. Das Arbeitstempo nahm dann zu. Es ging mit dem Abdrucken von Umrissen und Flächen schnell hin und her. Von trüben Zwischenergebnissen geht dabei die Energie aus, die bis zu einem akzeptablen Ende reichen sollte.