Ich lasse schnell los. Die Bildverdichtungsverkrampfung löst sich innen und mit ihr ein ganzes Figurenensemble aus dem Nebel. Von Sinas Textzeile: „…sitzt mit gesenktem Kopf vor dem letzten Mann…“ ausgehend, schichte ich die Worte in drei Papiergravuren übereinander. Die letzte Schicht – Mann – , dann sepiagraue Schraffuren in 1 und die Umrisse der Handkantenabdrücke in 2. Die führen mich zu einer lockeren Abfolge von Szenen. In 1 rumort der verwischte, verschluckte Text und stülpt einen Kasten mit geschwungener Kante aus der verwehten Sprechergruppe nach vorn. Aufgenommen wird die Kontur vom Rücken eines aufrechten Fischleibes oder einer Seejungfrauenrobbe, die schwache Kraftschwünge aussendet und damit eine weitere Person auf die Szene ruft. Aber über ihr lastet schreiend und zappelnd der Indigomann in seiner „gewaltigen“ Art. Er brüllt Sturm gegen die Textverschlucker: Artikulieren!
In 2 finden sich noch ein paar blasse Schreibschriftzeichen, umhüllt von weiteren Handkantenlinien, die wieder in Figurenumrisse geraten. Sie treiben Wurzelansätze nach unten in den leeren Raum. Am rechten Rand greift eine Karminklaue ins Vakuum. Zwischen ihr und dem Instrument am gegenüberliegenden Rand bauschen sich wehende Kleider und eine dicke Figur, die sich ebenfalls in 1 und 3 abbildet.
In 3 trägt ein Gnu-Gott noch etwas von der Schreibschrift auf seinem Fell. Sein Blick fällt auf ein Zentrum des Bildes, eine Doppelkreuzmarkierung. Sie betrifft den Kopf der kobaltgrünen Figur mit dem finsteren Seelenleben…