Asche in Augenhöhe

Mit Franz und Niklas sprach ich gestern über Abwesenheit, Fragmente und den Geist, der die Fehlstellen füllen will.

Die Ausstellung „Das letzte Bild“ im c/o Berlin führte die Vorgänge vor Augen, wie Verluste Konturen erwerben. Umso intensiver, je schmerzlicher das Verschwinden erlebt wird.

Unsere Freundin Heike trug auf ihrem letzten großen Fest ein, von ihr angefertigtes Schildchen, wie wir alle. Darauf war zu lesen: „Heike, nein ich werde nicht Fünfzig“. Ihre Fähigkeit, verknappte Aussagen zu schaffen, versandete in der Werbung. Dieses Schildchen aber ist ein Umriss, der die Lücke, die durch ihren Tod bald danach entstand, zumindest bezeichnet, wenn nicht füllt. An ihrer Urne, der Asche in einem Urnenhaus, in Augenhöhe, füllen wir die Fehlstelle für uns immer ein wenig auf.

Gestern bemalte ich zwölf zusammenhängend abgeformte Scherben eines der Reliefs. Es treten nur das warme Grau der Pappe, weiße Wandfarbe und Schwarze Tusche auf. Die tiefer liegenden Linien: Weiß, die zusammenhängenden Splitter der Scherben: Schwarz und der Rest: Grau. Dieses Einfärben, in dieser Weise, braucht viel Zeit, die den abwesenden Vätern gewidmet ist.