Ateliermusik

Gestern hätte ich beinahe vergessen, mein Tagebuch fertig zu schreiben. Mir fiel es erst am Abend als ich aus dem Atelier nach Hause kam wieder ein.

Mehrere Tage habe ich die Eidechsen nicht gesehen. Vielleicht verscheuchte ich sie mit dem Wässern der Pflanzen und des Erdhügels . Das wäre schade. Im besten Falle haben sie ein Gelege mir Eiern zurückgelassen, aus den demnächst die neue Generation schlüpft.

Im Günestheater probierte gestern bis zum frühen Abend laut eine Bluesband. Ich konnte im Atelier mit ihnen spielen. Manchmal reißt mich ein doppelter Hall, der einen mittelgroßen Saal imitiert mit und ist mir Rhythmusgeber, der mich in einen lärmenden Blues führen kann. Manchmal spiele ich auch einfach den „Cold Irons Bound“ mit, entspanne mich in der Bewegung mit der Musik. Manchmal verliere ich mich im Schwingen eines Vibratos, das ich mit dem Anschlag nur eines Tones auslöse. Somit lebe ich im Atelier eine Seite aus, die ich gerade erst an mir entdeckt habe oder sie mir erst jetzt gestatte.

Die ganze Nacht hat es geregnet. Es wurde Zeit für etwas Wasser vom Himmel und von mir aus könnte es noch drei Tage so weiter regnen. Vorhin kam kurz die Sonne raus, es waren um die Siebzehn Grad und ein paar glitzernde Tropfen waren noch in der Luft- mein Lieblingswetter, wie in La Gomera.

Am Telefon sang ich meiner Freundin Irene zu ihrem sechzigsten Geburtstag zwei Zeilen aus „Forever Young“.