Die Tuschmalerei auf dem Relief Nummer 10 verhält sich diszipliniert, zurückhalten und wenig gestisch oder zufällig. Ich könnte das ändern, wenn ich die bewegte Relieffläche mit weiteren Schichten Schellack versehe, die die Tusche länger flüssig halten und das Verlaufen unterstützen. Daraus ergibt sich dann das andere, fremdgesteuertere Tempo, das der Spontaneität auf die Sprünge helfen kann. Die Verbindungen der Buchmalereien und der Reliefmalereifragmente, in den drei „Werktagscollagen“, die ich unter der Woche an jedem Morgen mache, inspirieren mich eher zu den neuen Objekten aus Weidenruten und Reliefteilen. Für die derzeitige Malerei spielen sie eine geringere Rolle
Alleida Assmanns Buch zur Erinnerungskultur habe ich nun fertig gelesen. Ich glaube, dass meine künstlerische Erinnerungsarbeit von diesen komplexen Gedankenausflügen beeinflusst wird. Die Prämissen der neuen Erinnerungskultur, den Schluss des Textes, will ich nun noch einmal lesen und es dann weglegen.
Wenn ich in meinem Gärtchen herumkrame, stoßen die Amseln mitunter ihre Warnpfiffe aus. Wegen der vielen scheuen Tierchen gehe ich schon die ganze Zeit mit angelegten Ellbogen und langsamen Bewegungen zwischen den Pflanzen herum. Außerdem halte ich die Erde feucht, um das Kleinstgetier zu päppeln, das die Amseln zur Aufzucht brauchen. Mittlerweile füttern sie die Küken auch mit Kirschen, deren Kerne sie mir vors Atelier werfen.