Heute war ich beim Malen still. Mit der Holznadel begann ich zu kreisen, dann auch mit den Aquarellstiften über die gravierten Linien hinweg, dann wieder mit der Holznadel. Beim Übertragen der entstandenen Farbschichten und Strukturen per Handabdruck, blieb fast nur Indigo übrig. Dazu ein wenig Olivgrün, Ocker, Kobaltgrün, Venezianisch Rot und Grau – das reichte schon. Die Wolken, die aus Pigmentkörnern entstanden sind, sollen mit den Kulissenkonstruktionslinien etwas eingefangen oder zusammengehalten werden. Verbinde ich die Farbpunkte mit Linien zu einer Dreieckskonstruktion, erscheint das daraus entstehende Bild etwas banal. Setze ich aber die Deutlichkeit zurück, verwandelt sich die Gestalt zu etwas geheimnisvollerem.
Bei den Collagen setze ich in letzter Zeit in erster Linie auf die unversehrte Gestalt der Buchmalereien. Die Durchblicke auf die anderen vorausgegangenen Schichten, bleiben minimal. Dadurch erscheint alles ruhiger.
Ab und zu denke ich in letzter Zeit an Rolle 9. Die Arbeit an ihr ist auch deswegen unterbrochen, weil die große Kraftfeldform auf dem Zeichentisch liegt, auf dem ich die Transparentpapierarbeit machte. Ich müsste andere Flächen frei räumen. Durch die Dekonstruktion unserer Wohnung und ihr derzeitiges erneutes Zusammensetzen, auch das Ende der Väterarbeit, haben meinen Schaffensrhythmus etwas gestört. Ich bin aus dem Tritt gekommen.