Aus dem Uferschlamm

Aus dem Uferschlamm der Nidda, auf der ich mit dem Boot unterwegs war, ragte ein Stück behauener Stein heraus. Ein feines Band, das in den Mittelpunkt einer Spirale mündete. Als ich heranfuhr und das Stück vom Boot aus etwas reinigte, wurde mir klar, dass es sich um eine Kapitellverzierung einer gründerzeitlichen Fassade handelte. Weil der Stein schwer war, zwischen anderen verkeilt und fest im Grund saß, schlugen meine Versuche, ihn zu bergen fehl. Mit etwas Werkzeug machte ich mich gestern noch einmal auf zu dieser Stelle und hebelte diese schöne Arbeit heraus. Dabei stieß ich auf ein zweites Fragment, das als weiteres Bruchstück das Ornament vervollständigte. Vor dem Atelier reinigte ich mit einer Wurzelbürste und einem Wasserbottich meine zwei Fundstücke.

Mein direkter Impuls war, aus diesem Zufall ein Projekt zu machen, das sich mit der Vervollständigung von Fragmenten beschäftigt. Das ließe sich ohne Schwierigkeiten in den Lauf meiner Produktion einfügen.

Sina schickte ich Fotos des Fundes. Sie antwortete mit der Information, dass sie die Woche mit dem Text VERKOMMENES UFER / MEDEAMATERIAL / LANDSCHAFT MIT ARGONAUTEN beginnt. Darauf hin schickte ich ihr Abbildungen der Blätter die ich Ende der Achtzigerjahre dazu gemacht hatte.