Weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal so entspannt an der Staffelei stand und vor mich hin malte, wie gestern. Ganz langsam und überlegt gehe ich vor, schon anders als früher. Eine fast erholsame Angelegenheit, mit der ich langsam zum vorläufigen Ende komme. Weitere Formate werden aber sicherlich folgen. Jedenfalls bin ich auf eine weitere Entwicklung dieser Arbeit gespannt. Jetzt am Ende der Malerei an diesem Relief, komme ich immer mehr zur Überzeugung, dass ich zumindest einen konträren Farbton benötige, wie ein etwas stumpfes, sehr helles Ultramarin.
Als ich am späteren Nachmittag aus dem Atelier zurückkam, spielte ich, während ich aus dem Fenster sah, noch etwas Gitarre, lauschte den Klängen nur eines Griffs nach, wie sie durch meinen Körper schwangen. Mit Arun verabredete ich am Weinstand weitere Gitarrenstunden, nachdem wir aus Berlin zurück sind.
Kleine hellblaue Himmelsflecken werden als Lichtblicke nach Osten geschoben. Überall heben derzeit Diskussionen an, die mit der dunklen Kriegsvergangenheit Deutschlands zutun haben. Zu den traurigen siebzigjährigen Jubiläen der Kriegsereignisse erscheinen überall künstlerische Statements in Form von Filmen und den dazugehörigen Kritiken. Eine Wandlung in der Betrachtungsweise ist dabei auszumachen.
Ich bin nun in der Kriegsgefangenenthematik auch schon etwas eingearbeitet und merke, dass ich darüber noch viel mehr erfahren will. Gleichzeitig kommt mir die allgemein überall postulierte neue Betrachtungsweise auch wie eine Mode vor, der ich eigentlich und grundsätzlich nicht folgen will. Ich möchte mich da heraushalten, um meine eigene Arbeit autonomer gestalten zu können.