Berlin – noch in der Stadt, schon im Zug am Gripstheater vorbei auf der Heimfahrt nach Frankfurt. Ich verweilte gestern etwas in der Wohnung in Schöneberg, um dort mein Tagebuch nachzuarbeiten.
Am Nachmittag besichtigte ich mit Anne das Dokumentationszentrum zur Zwangsarbeit in Schöneweide. Die Ausstellung ist in einer ehemaligen Sammelunterkunft eingerichtet, deren Baracken heute noch stehen und zwischenzeitlich durch Kleinindustrie genutzt wurden. Sie ähneln in den Grundrissen und von der Größe her denen, die wir auf dem Wasserleitungsplan gefunden haben, aber auch denen auf Teves West.
Ich lernte dort, dass Zwangsarbeiter in Polen auch angeworben wurden, sich also auch mehr oder weniger freiwillig, wegen der Vortäuschung falscher Tatsachen in diese Situationen begaben. In Deutschland wurden Arbeitskräfte benötigt. Erstmalig wurde mir auch klar, welches Ausmaß die Zwangsarbeit hatte, dass etwa jeder zweite Landarbeiter Zwangsarbeiter war. Dreihundert Lager gab es alleine in Berlin.
Ein Kunstwerk, bestehend aus fünf Panelen entwickelt einen eigenen Blick auf die Vergangenheit und Gegenwart des Themas. Zum einen gibt es Luftbilder von Unterkünften, die es heute noch als Architektur gibt und dann erscheint eine verrätselte Auflistung von Firmen, die Zwangsarbeiter in ganz Deutschland beschäftigt hatten. Die Firmennamen werden nicht direkt genannt nur nach Anfangsbuchstaben und Städten geordnet. Vielleicht ist es eher sinnvoll zu fragen, welche Firmen keine Zwangsarbeiter beschäftigt hatten.
Die Rolle der Bevölkerung spielte wieder eine wichtige Rolle. Das könnte ein entscheidender Ansatz für eine künstlerische Arbeit sein. Ein Experimentalaufbau der Gleichschaltung…