Vergleichweise vieles meiner Arbeit findet derzeit draußen statt und ist gleichzeitig körperlich anstrengend. Nicht nur die Waldarbeit, sondern auch das Zeichnen im kalten Schaufenster oder die Gänge mit M. über die alten Gleisbetten des ehemaligen Güterbahnhofes, wo wir auch gestern wieder unterwegs waren. Mir ging es insbesondere um Fragmente einer blauen Porzellanmalerei, die zwischen Schlacken und Abrissschutt zerbombter Häuser vergraben ist. M. interessierte sich für die langstieligen Pinsel. Mit denen die Bahner aus selbst gemachten Henkeldosen die Weichen schmierten. Und wir fanden natürlich noch mehr, was unseren Rückmarsch wieder beschwerlich machte. Nun liegt aber viel Material auf dem Tisch, das arrangiert werden kann. Dabei finde ich die Dokumentation des Ganzen und die historischen Bezüge zur Arbeitsweise als besonders beachtenswert. Der Gestus des Anordnens beispielsweise, der die Artefakte in eine Ausrichtung bringt, die einer besonderen Form eines Erkenntnisprozesses folgt, verweist immer noch auf den Hang zu einer Geste der Aufklärung, wie Linien, Zeilen Regale, Kästchen, die heute noch die Museen durchziehen. Diese Zeitreise führt zu weiteren Arbeitsweisen, wie der lavierten Zeichnung zum Zweck der Dokumentation bis hin zur Lasurmalerei, Königsdisziplin und Paradies zugleich. So ist nun eine neue Seite aufgeschlagen…
Am Nachmittag probierte ich mit den Motivsequenzen für die Pyramiden oder Dreiecksgittergestaltungen des Frankfurter Kraftfeldes herum. Es geht zeichnend scheinbar langsam voran. Aber ich verzichtete auf Scanner und Drucker, weil beim wiederholten Durchzeichnen Abstraktionen und Stilisierungen entstehen, die das Auge für die Entwurfsarbeit des „Ernstfalles“ schulen. Ich bemerke so auch eher den Grad der Motivdichte, der sich für die plastische Weiterarbeit am besten eignet. Das ganze muss natürlich auch mit der Größe der Dreiecke austariert werden. Zur Zeit schwebt mir ein Gitternetz vor, das nur teilweise von Dreiecken besetzt ist Vielleicht sind auch manche Motive vollplastisch fliegend mitten im Netz zu sehen.