Berlin. Im Gropiusbau sahen wir eine Retrospektive von Barbara Klemm, die die Bildstrecke unseres „bewussten“ politischen Lebens schuf. Auf der Treppe am Rande und anschließend im Restaurant sah ich Birgitta Trommler, mit der ich vor Jahren im Heidelberger Theater arbeitete. Zu den Fotografien passte, dass sie sich überhaupt nicht verändert hatte. Man konnte anhand der Bilder in die vergangenen Welten der sozialistischen Tristesse, der Studentenrevolte, des kalten Krieges und der Wendezeit eintauchen. Die Rolling Stones, Heiner Müller, Christa Wolf und Durs Grünbein in teilweise entlarvenden Kompositionen. Nach der Ausstellung brauchte ich Zeit, um aus den Zeiten wieder aufzutauchen.
Gleich neben dem Gropiusbau steht nun das Dokumentationszentrum „Topografie des Terrors“. In der zeitlich geordneten Ausstellung war der Anteil der öffentlichen Meinung an der Ermöglichung der grauenhaften Taten deutlich herausgearbeitet. Deutlich auch die Verstrickung der Wehrmacht in die Tötungsmaschinerie, die von hier, der Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße in Gang gesetzt wurde. Im Untergeschoss gibt es eine ausführliche Bibliothek, die sich mit den Geschehnissen beschäftigt. Dort lernten wir einen Archivar kennen, der uns Tipps für die weitere Recherche zum Zwangsarbeiterlager auf der Ackermannwiese gab. Es gibt einen internationalen Suchdienst in Bad Arolsen, bei uns vor der Tür das Fritz-Bauer-Institut und das Dokumentationszentrum „NS-Zwangsarbeit“ in Berlin Schöneweide.
Ich bekam einen etwas neuen Zugang zu Möglichkeiten der Darstellung der Geschichte. Insgesamt leisteten Sechsundzwanzigmillionen Männer, Frauen und Kinder Zwangsarbeit.