Krishnababy krabbelt auf einem Foto des trostlosen Bühnenbildes des gestrigen Theaterabends. Weiß in den düsteren Hintergrund gestanzt prangt ein Zitat der Hauptfigur des Fürsten Lew Nikolajewitsch Myschkins:
„Die Schönheit wird die Welt retten“.
Beim weiten Zurückblättern in den Tagebüchern fällt mir auf, dass ich mit den täglichen regelmäßigen Eintragungen um die Anschläge auf die Türme des World Trade Centers herum begann, genauer ein paar Monate vorher. Die klaffende Lücke eines eng voll geschriebenen und voll gezeichneten Tagebuches, das mit gestohlen worden ist, wollte ich durch Arbeit ausfüllen. Nach einem gewalttätig – kriminellen Akt mühte ich mich das Trauma durch Arbeit zu bewältigen, und so meinen Standort zu bestimmen.
So viel Schönheit anzuhäufen, womit man die Welt retten kann, gelingt auch Stefan Kimmig in seinem Theaterabend nicht. Das Bühnenwerk wagnerischer Ausmaße, hielt uns bei der Stange. Eine spärlich beleuchtete Szenerie erinnerte an ein Obdachlosencamp, das unter einer Brücke ein Ensemble zur Statik neigender Figuren beherbergte. Keine von A nach B führende Handlung störte das Bilderwerk der in Verrenkungen und in Schönheit erstarrenden Schauspieler, das letztlich zu nichts führte. Ich lasse mir so was gerne gefallen.
Und deswegen gab es auch nichts zu sagen, als ich Kimmig nach der Premiere die Hand gab. Manchmal gelingt eine wortlose Verständigung untereinander.