Atelier – irgendwo hinter dem Bahndamm ist schon die Sonne aufgegangen. Das Deckenlicht habe ich, um ihre Ankunft im Raum deutlicher sichtbar werden zu lassen, abgeschaltet. Lichtspiel nach dem Märzwinter.
Am Morgen habe ich hier allerlei vorbereitet. Exemplare des Dreifigurenreliefs sollen heute zu einem geschlossenen Kreis zusammenwachsen. Ein unregelmäßiger Ring soll hervorgehoben werden. Pappmaché wird heute produziert und vielleicht ein neues Dreiecksgittermodell gebaut.
Auch Barbara war, genau wie Maj, zunächst, als ich ihr gestern erstmalig ein größeres zusammenhängendes Ornament aus sechs Dreiecken zeigte, etwas orientierungslos. Das legte sich aber schnell, wodurch die Vielschichtigkeit sichtbar werden konnte.
Während eines Spaziergans im kalten Wind am Main wärmten wir uns im Cafe des Städel auf, genossen die Ruhe und den Blick auf die Skyline. Danach gossen wir im Atelier die Pflanzen und schauten nach meiner Arbeit.
Jetzt ein Lichtraum, weißblendende Flut im Atelier.
In der Nacht träumte ich von Indien, von Hochwasser, Schlamm und versinkender Pracht. Erdwege waren wie Alleen von Stupas gesäumt. Schiffsverkehr mit farbigen Tüchern, eine Rasur bei einem faulen Barbier, bei der ich einschlief.