Durch schnelles Gehen komme ich durchgewärmt ins Atelier. Auf dem Furnier der Schreibplatte des Sekretärs entdecke ich, mit einem Kugelschreiber durchgedrückte, Zahlen und Buchstaben. Es gibt das Wort: „esmerion“. Die Handschrift ist recht groß und ausgeschrieben – von einem älteren Menschen. So liegen also kleinere Geheimnisse aus Zahlenkombinationen und fremden Wörtern unter meinem schwarzen Buch.
In der Alten Oper sahen wir gestern „Porgy and Bess“. Dekoration, Kostüme, Maske, Requisiten und Choreografien waren historisierend. Die Inszenierung war im Zuschnitt auf das Zielpublikum, das erschienen war, bunt und symmetrisch. Dirigent, Orchester, Solisten und Chor musizierten, soweit ich das beurteilen kann, perfekt. Manchmal, wenn die schwarzen Darsteller Klischees der unterprivilegierten schwarzen Schichten bedienten, ging es auf der Bühne etwas derb zu. Das erinnerte an die Form der Minstrelshows. Am Schluss war dann alles gesagt und gesungen, und man konnte beruhigt in die S-Bahn steigen.
Das Relief, das ich am vergangenen Freitag mit meiner Besatzung ausformte, habe ich gerade aus der Form genommen. Heute soll ein weiteres entstehen. Die Formmasse war etwas zu flüssig, weswegen sich der Trocknungsvorgang etwas in die Länge zog.
Außerdem werde ich heute alleine am zweiten Objekt weiterschweißen. Kann nicht immer auf Paulo warten.